Pubertät.
Kaum ein anderes Wort löst bei Eltern so viel inneres Augenrollen und Sorgenfalten aus – oder?
Dein Kind ist gefühlt über Nacht von „alles easy“ zu „nichts ist gut genug“ gewechselt. Plötzlich sitzt es länger vorm Spiegel, meidet das Freibad, beschwert sich über Pickel, Hüften, Bauch oder dass der Körper „nicht passt“.
Und du fragst dich: Wie kann ich meinem Teenager helfen, sich im eigenen Körper wohler zu fühlen – ohne dass er sofort dichtmacht?

Genau darum geht’s in diesem Artikel. Kein erhobener Zeigefinger, keine unrealistischen „Love yourself“-Parolen. Sondern ehrliche, alltagstaugliche Tipps, wie du deinem Kind in dieser herausfordernden Phase zur Seite stehen kannst.


Warum fühlen sich Teenager oft unwohl im eigenen Körper?

Bevor wir zu den Lösungen kommen, lass uns kurz verstehen, was da eigentlich los ist:

1. Körper verändert sich rasant

Innerhalb kürzester Zeit wächst dein Teenie mehrere Zentimeter, bekommt Rundungen, breitere Schultern oder plötzlich Körperbehaarung.
Das Problem: Kopf und Selbstbild kommen da oft nicht hinterher. Alles fühlt sich „falsch“ oder fremd an.


2. Vergleich, Vergleich, Vergleich

Social Media, Schule, Freundeskreis – überall werden vermeintlich perfekte Körper präsentiert. Filter, Apps & Co. tun ihr Übriges. Da fällt es schwer, den eigenen Körper nicht ständig abzuwerten.


3. Hormone & Emotionen

Hormonchaos = Selbstzweifel deluxe. Stimmungsschwankungen, Unsicherheiten, Identitätssuche – alles hängt zusammen. Körperwahrnehmung wird da schnell zum Spielball.


Was kannst du konkret tun, um deinem Teenie zu helfen?

Jetzt wird’s praktisch. Hier kommen die wichtigsten Stellschrauben, die du im Alltag drehen kannst.


1. Wertschätzung vermitteln – ohne ständig übers Aussehen zu reden

Ja, dein Kind ist schön – keine Frage. Aber wenn du nur Sätze sagst wie „Du bist doch hübsch!“ oder „Du brauchst dich doch gar nicht zu verstecken!“, prallt das oft ab.

Besser:

  • Lob für Eigenschaften, die nix mit Äußerlichkeiten zu tun haben.
  • Stärken betonen („Du hast so einen tollen Humor!“ / „Ich bewundere deinen Ehrgeiz!“)
  • Körper loben für das, was er KANN – nicht nur, wie er aussieht („Krass, wie schnell du rennen kannst!“).

2. Vorbild sein: Wie redest du über deinen eigenen Körper?

Ganz ehrlich: Wie oft hast du selbst schon gesagt „Boah, ich muss abnehmen“ oder „Ich seh heute furchtbar aus“?

Teenager saugen das auf. Lebe vor, was du vermitteln willst:

  • Kein ständiges Körperbashing.
  • Kein Kalorienzählen am Küchentisch.
  • Stattdessen: Genuss, Bewegung, Selbstakzeptanz.

3. Bewegung als Spaß – nicht als Mittel zum Zweck

Sport soll kein Mittel sein, um „dünn zu werden“. Sondern:

  • Stressabbau
  • Selbstbewusstsein fördern
  • Stärke erleben

Vielleicht probiert ihr zusammen verschiedene Sachen aus: Klettern, Tanzen, Yoga, Schwimmen. Ohne Leistungsdruck, sondern als positives Körpererlebnis.


4. Über Social Media sprechen – ohne Verbote

Verbote bewirken meist nur Trotz. Besser:

  • Zusammen hinterfragen: Welche Bilder sind echt? Was ist bearbeitet?
  • Influencer suchen, die Diversität zeigen (Körpervielfalt, Body Positivity).
  • Algorithmen erklären: Was ich like, wird mir immer wieder gezeigt – will ich das überhaupt?

5. Kein Vergleich – aber Verständnis

Sätze wie „Du bist halt einzigartig!“ wirken schnell wie Floskeln.
Besser: Zeigen, dass jeder Mensch in der Pubertät diese Phase durchmacht – sogar du damals.

Vielleicht hast du ja selbst eine Anekdote parat, wo du dich unwohl gefühlt hast und heute darüber lachen kannst?


6. Zeit und Raum geben

Manchmal muss ein Teenager sich einfach selbst durchkämpfen.
Wichtig ist:

  • Immer ansprechbar bleiben.
  • Keine Kommentare, wenn’s mal ein Bad-Hair-Day ist oder das Outfit gewechselt wird.
  • Stattdessen: Signalisieren, dass du da bist – ohne Druck, ohne „Ich weiß es besser“.

Persönliche Erfahrung: Unsicherheiten gehören dazu

Ich weiß noch genau, wie ich selbst mit 14 ständig vorm Spiegel stand und dachte: „Was stimmt eigentlich nicht mit mir?“
Pickel, schiefe Nase, irgendwie nie wie die „coolen Mädels“ in der Schule.

Heute lache ich darüber – aber damals hat’s geholfen, dass meine Eltern nie Witze über mein Aussehen gemacht haben. Keine Kommentare, kein „Du musst mal…“. Einfach da sein, zuhören, machen lassen.
Das hat mehr bewirkt als jeder gut gemeinte Spruch.


Fazit: Wie helfe ich meinem Teenager, sich im eigenen Körper wohler zu fühlen?

Ganz ohne Wundermittel. Aber mit:

✅ Wertschätzung, die über Äußerlichkeiten hinausgeht.
✅ Vorbildfunktion – wie gehst du selbst mit deinem Körper um?
✅ Offene Gespräche, ohne Zwang.
✅ Positive Körpererfahrungen – durch Bewegung, Hobbys, Erfolge.
✅ Raum geben für Selbstfindung.

Das Wichtigste: Geduld.
Der Weg zur Selbstakzeptanz ist keine Sprintstrecke – sondern ein ziemlich holpriger, aber machbarer Marathon.

Wie helfe ich meinem Teenager, sich im eigenen Körper wohler zu fühlen?

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